Husum: Zwei Feuer in der Wilhelmstraße (sh:z - 5. März 2007)
Für Husums Blaujacken war es kein Wochenende wie jedes andere. Bereits am Freitag hatte die halbe Wehr ausrücken müssen, um die Kollegen in Schwesing zu unterstützen. Dort hatte sich ein schwerer Autounfall ereignet. Und am Sonntagmittag ging es mit einem Großeinsatz in der Wilhelmstraße weiter. Dessen erster Akt wurde laut Jürgen Jensen um 12.31 Uhr ausgelöst. Da waren der Wehrführer und sein erster Zug gerade im siebten Stock des Theodor-Schäfer-Berufsbildungwerkes unterwegs. Auch dort hatte es nach einer Alarm-Meldung brennen sollen. Doch wie sich herausstellte, war es nicht Rauch, der da durchs Haus waberte, sondern Disko-Nebel.

Die Einsatzkräfte hatten dennoch keine Zeit zum Durchatmen, sondern mussten gleich wieder los. Und in der Wilhelmstraße 24 wurde es dann ernst. Nicht nur, dass ihnen aus dem Hausflur starker Rauch entgegenschlug. Im Treppenhaus des dreigeschossigen Gebäudes waren bereits Flammen zu sehen. Aber damit nicht genug: Zwei Menschen, eine Frau und ein älterer Mann, saßen im ersten und zweiten Stock fest und sollten mit Hilfe der Drehleiter in Sicherheit gerbacht werden. Als diese gerade ausgefahren wurde, meldete die Polizei der Einsatzleitung zu allem Überfluss, dass gegenüber - in der Hausnummer 29 - noch ein Feuer ausgebrochen sei.

Daraufhin teilten sich die Einsatzkräfte und rückten beiden Brandherden gleichzeitig auf den Leib. Außerdem wurde Vollalarm ausgelöst. Im Klartext: Zu den vier Löschfahrzeugen der Husumer Wehr - nebst Drehleiter und Führungsfahrzeug - kamen nun noch die der Schobüller Kollegen hinzu. Die Rettungsleitstelle des Kreises setzte zudem die „Schnelle Einsatzgruppe“ (SEG) in Marsch, so dass sich dann rund 100 Feuerwehrleute und andere Helfer in der mittlerweile voll gesperrten Wilhelmstraße befanden - unter ihnen auch Rettungsassistenten und -sanitäter und zwei Notärzte.

In der Hausnummer 29 brannte es - wie gegenüber - im Flur. Und auch hier brachten die Blaujacken zunächst die Menschen in Sicherheit. Vor allem eine Familie mit fünf Kindern, die, der starken Rauchentwicklung wegen, sicherheitshalber zur Beobachtung in ein Krankenhaus nach Flensburg gefahren wurde. Bewohner hatten unterdessen einen möglichen Brandherd, einen Kinderwagen, bereits ins Freie geschoben. Das erleichterte die Arbeit der Helfer natürlich. Im Haus gegenüber stand die Sache laut Jensen mehr „auf Messers Schneide“, denn dort hatten bereits eine Tür und Teile der Zwischendecke Feuer gefangen. Nach zwei Stunden waren dann beide Feuer gelöscht. Ernstlich verletzt wurde niemand. Die Kripo schließt Brandstiftung nicht aus.